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80. Jahr Feier
Aktuelles Wahlkampf 2004 80. Jahr Feier Breitfurter Geschichte

 

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Wahlkampf 2004
80. Jahr Feier
Breitfurter Geschichte

 

Bilder aus der Festveranstaltung zum 80 jährigen Bestehen

Vorsitzender Guido Freidinger bei seiner Begrüßungsansprache

Die Mitglieder des örtlichen Gesangvereines bei ihrem Liedvortrag

Die Turmbläser des TV-Breitfurt

Die Festredner

Landesvorsitzender der SPD-Saar. Heiko Maas

Bundestagsabgeordnete: Astrid Klug

Landrat: Clemens Lindemann

Landtagsabgeordneter: Stefan Pauluhn

Bürgermeister der Stadt Blieskastel. Werner Moschel

Ehrenmitglied: Herbert Mayer 

 

 

Festrede des Ehrenmitgliedes Herbert Mayer anlässlich des 80 jährigen Jubiläums des Ortsvereines Breitfurt

80 Jahre SPD-Ortsverein Breitfurt

 

Werte Festversammlung

Als Ortschronist ganz in der Tradition des alten Dorfschulmeisters der Vor Pisa-Zeit habe ich die Ehre, Ihnen das Geburtstagskind des heutigen Tages in der Gestalt des Ortsvereins Breitfurt der SPD Deutschlands vorzustellen.

Wie aus der Einladung ersichtlich feiert diese politische Gruppierung ihr 80. Gründungsjubiläum. Obwohl nur halb so alt, wie die Bundespartei ist der Ortsverein damit doch von den anderen politischen Vereinigungen hier am Ort der weitaus älteste. Ein Protokollbuch, das noch vorhanden ist, weist aus, dass sich am 16 Februar 1928 im damaligen Gasthaus Edinger 14 Männer und 2 Frauen zusammen fanden, um offiziell den Ortsverein zu gründen, Die Gründungsmitglieder sind namentlich festgehalten, neben dem ersten Vorsitzenden Herrn Georg Wack und seinem Stellvertreter Herrn Heinrich Heil. Ohne Zweifel hatte das sozialdemokratische Gedankengut sehr viel früher im Ort Fuß gefasst, denn man beteiligte sich schon lange vor 1928 an allen Wahlen und ist auch immer wieder mit Kandidaten im Gemeinderat vertreten. Der Bergmann Fritz Heil, Bruder von Heinrich, ist lange vor der offiziellen Gründung schon Mitglied der SPD, wie eine Ehrenurkunde vom 10 Mai 1953 für eine mehr als 30-jährige Mitgliedschaft beweist. Ein altes Mitgliedsbuch weist weiter aus, dass Fritz Heil „von 1919 bis 1935“ SPD-Mitglied war. Sozialdemokrat zu sein ist in jenen Tagen im Saargebiet des Völkerbundes für einen Arbeitnehmer und erst recht für einen Dorfbewohner, wenn es öffentlich wird, immer noch ein mutiges Bekenntnis. Die saarländischen Unternehmer und Industriebarone sehen traditionsgemäß in der SPD und den Gewerkschaften, vor allem den freien, ihren Erzfeind und in einem kleinen Dorf, wo jeder jeden kennt, gibt es viele Vorurteile. Die ältere Generation hat Bismarks Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie von 1878 und das anschließende Verbot der Partei und die Verfolgung ihrer Mitglieder noch im Gedächtnis. Dazu kommt der Schimpf der nationalen, die Sozialdemokraten seien vaterlandslose Gesellen, weil sie sich auch in der Illegalität gegen den preußischen Militarismus und die steigenden Militärausgaben zur Vergrößerung des Heeres heftig zur Wehr setzten. Nach dem Zusammenbruch im Jahre 1918 sind es dann erneut die extremen Rechten, die das böse Wort der Dolchstoßlegende und das noch schlimmere von den Novemberverbrechern in die Welt setzten und damit die Sozialdemokraten für den verlorenen Krieg verantwortlich machen wollen. Auch die Gegnerschaft der Kirche, vornehmlich der katholischen Geistlichkeit im überwiegend katholischen Saargebiet, darf nicht unterschätzt werden.

Weil Vorurteile, auch politische, nur schwer abgebaut werden können, haben es sozialdemokratische Bekenner nicht leicht. Im saarländischen Dorf jener Zeit mit überwiegend katholischer Bevölkerungsmehrheit wählt man in der Regel das Zentrum, in evangelischen Dörfern und Gemeinden konservativ oder nationalsozialistisch als guter Deutscher. Die Sozis, die man obendrein immer noch in der Nähe der Kommunisten rückt, werden vornehmlich vom Besitzbürgertum mit Argwohn betrachtet, und Besitzbürger ist jeder auf dem Lande, der ein Häuschen und ein paar Äcker sein eigen nennt.

Trotz dieser schlechten Vorraussetzungen sind im alten Breitfurter Protokollbuch in den ersten Jahren nach der Gründung des Ortsvereines mehr als 30 Mitglieder namentlich aufgeführt, wobei es auch immer wieder zu Austritten kommt. Zu beginn der 30 Jahre werfen dann die Volksabstimmung vom 13 Januar 1935 und der aufkommende Nationalsozialismus ihre Schatten voraus. Die Braunen aus dem reich stoßen in ihrer Propaganda gegen die Saar SPD nur allzu gerne in nationalsozialistische Horn.

Bis zur Machtergreifung der NSDAP im Jahre 1933 waren sich alle saarländischen Parteien einig, bei der Abstimmung 1935 für die Rückkehr des Saargebietes nach Deutschland zu stimmen. Unter dem Eindruck der politischen Ereignisse im Reich nach der Machtübernahme Hitlers formierten sich dann ab 1933/34 die Antifaschisten an der Saar, zu denen neben der SPD und der KPD auch christliche Gruppen und Persönlichkeiten gehörten, zu einer Einheitsfront, die neben dem Status Quo propagierte, das heißt die Beibehaltung der Völkerbundherrschaft bis zu jenem Zeitpunkt, in dem wieder demokratische Verhältnisse in Deutschland bestünden.

Der antifaschistischen Einheitsfront stand die Deutsche Front in scharfem Gegensatz gegenüber. Unter ihrem Druck wurde auch in Breitfurt für die Sozialdemokraten eine weitere politische Bestätigung immer schwieriger und auch gefährlicher. Nicht jeder der alten Genossen konnte sich auch als vermeintlich guter Deutscher mit dem Status Quo abfinden und trennte sich deshalb von seinen alten politischen Freunden, vielleicht in der trügerischen Hoffnung, auch nach der Rückkehr in Reich Sozialdemokrat bleiben zu können. Doch das war eine bittere Enttäuschung, denn wie alle anderen Parteien, löste Hitler natürlich auch die SPD auf. Ludwig Strobel, der Altgenosse, musste als gebrandmarkter Status Quoler am 15 Januar 1935 das Dorf verlassen. Fritz Welsch, ein KPD Mann, emigrierte mit seiner Familie für immer nach Frankreich. Ludwig Strobel wurde als ehemaliger Antifaschist von der Besatzungsmacht nach dem verlorenen 2.Weltkrieg ins Dorf zurückgeholt. Er war dann Bürgermeister in Breitfurt, von 1945 bis 1955.

Erst 1947 kann in Breitfurt die SPS wieder gegründet werden. Zum ersten Vorsitzenden wurde damals Richard Krebs, zum Stellvertreter eben jener Ludwig Strobel gewählt. Wieder, wie schon nach dem Ende des 1.Weltkrieges, gibt es ein vom Mutterland abgetrenntes Gebiet, das sich diesmal Saarland nennt. Weil die SP-Deutschland damals in diesem Land verboten war, nannte man sich SPS-Sozialdemokratische Partei Saar. Um die Folgen des erneut verlorenen Krieges und die wirtschaftliche Not möglichst bald zu beseitigen, gehen die alten und die neuen Sozialdemokraten an die schwere arbeit. Getragen vom Vertrauen der Ortsbewohner erzielen sie in den folgenden Jahren bei allen Kommunalwahlen die Mehrheit und stellen mit Ludwig Strobel auch bis 1955 den Bürgermeister.

Neben dem bestehenden SPS-Ortsverein hat sich inzwischen schon Ende April 1955 ein Ortsverein der DSP-Deutsche Sozialdemokratische Partei konstituiert, vorerst noch illegal, denn deutsche Parteien ließ das damalige Saar-Regime unter Johannes Hoffmann nicht zu. Die Gründungsversammlung dieses DSP Ortsvereins fand unter der Leitung des Kreisvorsitzenden Franz Roos, Homburg, statt. Gewählt wurde zum Vorsitzenden Friedel Freidinger, zu seinem Stellvertreter Karl Kipper.

Im Gegensatz zur SPS, damals unter Richard Kirn, hat sich die SPD unter dem Landesvorsitzenden Kurt Conrad mit der damaligen DPS und der ebenfalls im Saarland noch illegalen CDU im Heimatbund zusammengeschlossen und ist für den Anschluss nach Deutschland eingetreten. Nach dem Sieg der deutschen Sache am 23. Oktober 1955 und nach dem erfolgten Anschluss des Saarlandes an Deutschland in den Jahren 1955 und 1957 stellt die SPD dann mit Herrn Georg Schwarz auch wieder den Bürgermeister. Zwischenzeitlich war auch auf Orts Ebene die Überführung der alten SPS-Mitglieder in den SPD-Ortsverein erfolgt. Den Sozialdemokraten gelingt es auch in der Folgezeit, bei jeder Gemeinderatswahl die Mehrheit zu erringen und bis zur Eingemeindung in die Stadt Blieskastel, 1974, den Bürgermeister zu stellen. Das war ab dem Jahr 1960 Herr Eduard Weinland, der damals auch stellvertretender Vorsitzender des SPD-Ortsvereins und ab 1964 auch Amtsvorsteher der beiden Gemeinden Breitfurt und Bliesdalheim war. Nach einer kurzen Unterbrechung wurde der erfolgreiche Kommunalpolitiker Weinland 1979 dann auch Ortsvorsteher im Stadtteil Breitfurt, ein Amt, das den aktiven, einsatzfreudigen Verwaltungs- und Baufachmann auf die Dauer nicht befriedigen konnte.

Im Blieskasteler Stadtrat war der Stadtteil Breitfurt damals vertreten durch das SPD-Vorstandsmitglied Julius Pfeiffer, der eine Periode vor Eduard Weinland Ortsvorsteher war.

Auf den Ortsvorsteher Eckard Brand folgt Franz Welsch, der nun schon in der zweiten Periode die Interessen des Stadtteils Breitfurt gegenüber der Stadt Blieskastel vertritt. Im Stadtrat selbst „sitzt“ diesmal auch wieder ein „Sozi“ aus Breitfurt. Es ist Guido Freidinger, der unmittelbar nach seinem Vater, Friedel, auch den Vorsitzenposten an der Spitze des Ortsvereins übernahm und bis zur Stund noch innehat. Ein Wort noch zu dem jahrzehntelangen, verdienstvollen ehemaligen Vorsitzenden Friedel Freidinger, der wie Eduard Weinland viel zu früh verstorben ist.

Während die Ergebnisse der Arbeit von Bürgermeister Weinland mehr auf lokalem Gebiet in der Gemeinde sichtbar waren, was übrigens auch für seine Vorgänger, Bürgermeister Georg Schwarz gilt, lag der Schwerpunkt bei Friedel Freidinger mehr auf regionalem Gebiet. Er war 13 Jahre lang Mitglied des Kreistages Homburg und ab 1974 für 10 Jahre Mitglied des Stadtrates in Blieskastel, dazu auch des Gemeinderates und des Ortsrates der Heimatgemeinde. Nicht zuletzt ihm ist es zu verdanken, wenn der SPD-Ortsverein zu den erfolgreichsten und aktivsten im südlichen Kreisgebiet zählt. Noch    in guter Erinnerung ist wohl bei vielen von uns sein hartnäckiges   und am Ende erfolgreiches Eintreten für den Fahrradweg nach Mimbach.

Und wie sehen die Breitfurter Sozialdemokraten selbst das Jubiläumsjahr, das für die Gesamtpartei keineswegs              erfolgreich war:

Der Ortsverein ist weiterhin ein stabiler, politischer Meinungs- und Willensträger, dessen aktive Mitglieder auf vielen Ebenen versuchen, soziale und demokratische Politik auf kommunaler Ebene zum Wohle möglichst vieler Bürger in die Tat umzusetzen. Das die meisten dieser Versuche offenbar gelangen, beweist das große Vertraue, das die Bevölkerung dieser Partei und ihren Repräsentanten immer wieder entgegenbringt. Darüber hinaus möchte der Ortsverein möglichst vielen politisch interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern und ganz besonders der jüngeren, nachwachsenden Generation die Möglichkeit zu aktiver Mitarbeit an der Lösung der großen Gegenwarts- und Zukunftsaufgaben aus sozialdemokratischer Sicht bieten. Der Lauf der Geschichte in der Vergangenheit seit der ersten Formierung der deutschen Arbeiterbewegung hat bewiesen, dass diese Sicht zumeist richtig war. (Achtstundentag, Frauenwahlrecht, gegen Faschismus und Krieg, offizielle Anerkennung freier Gewerkschaften, soziale Errungenschaften, Aussöhnung auch im Osten.)

Die vor uns liegenden Aufgaben sind augenblicklich sicher noch schwieriger und ohne die aktive parteipolitische Mitarbeit möglichst vieler Mitglieder in allen demokratischen Parteien unseres Landes wohl kaum zu lösen.

Darum bittet die große Volkspartei der SPD in unser aller Interesse um diese Mitarbeit!

 

 

 

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Stand: 31. Dezember 2004